Von der Technologie zur Gesellschaft: Perspektivenwechsel als Ziel
âKĂŒnstliche Intelligenz ist nicht nur eine technologische, sondern auch eine gesellschaftliche Frageâ, betonte Gunter Graf, Studienleiter in St. Virgil Salzburg und Mitveranstalter der Tagung. âEs geht darum, wer Zugang hat, wer mitgestaltet â und wer womöglich zurĂŒckgelassen wird. Da dieses Thema sehr breit ist, freut es uns besonders, dass Menschen aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftsbereichen an der Tagung teilgenommen. haben."
Mit dieser Perspektive knĂŒpfte die Veranstaltung an die im Vorjahr vielbeachtete Tagung âKĂŒnstliche Intelligenz zwischen Innovation und Verantwortungâ an, wagte aber bewusst einen Schritt weiter: Sie stellte die Frage, wie digitale Transformation mit demokratischer Teilhabe, Bildungsgerechtigkeit und regionaler Handlungskompetenz verbunden werden kann.
Impulse fĂŒr eine inklusive digitale Gesellschaft
Eröffnet wurde die Tagung durch zwei richtungsweisende Keynotes: Prof. Dr. Bernd Resch, Datenwissenschaftler an der IT:U Linz, zeigte auf, wie technologische Entwicklungen nachhaltig genutzt werden können und wie die KI uns als Gesellschaft einen Spiegel vorhĂ€lt. Sein Fazit zur Tagung: âEs geht nicht nur um die technischen HintergrĂŒnde, sondern auch um die gesellschaftliche Einordnung. Und es war schön, mit vielen interessierten Menschen darĂŒber zu sprechen, wie wir als Menschheit damit umgehen.â Edith Simöl vom Ăsterreichischen Institut fĂŒr angewandte Telekommunikation (ĂIAT) warf einen kritischen Blick auf die gesellschaftlichen Auswirkungen von KI und hob die Bedeutung digitaler Teilhabe hervor: âWir haben gesehen, dass KI tatsĂ€chlich das Potenzial hat, eine inklusive Gesellschaft zu unterstĂŒtzen â und dafĂŒr sind digitale Kompetenzen notwendig.â
In einer interaktiven Fishbowl-Diskussion, moderiert von Raphael Riedler (PeP â Pongau entwickelt Potenziale), konnte das Publikum eigene Fragen und Perspektiven einbringen. Im Zentrum stand die Vision einer inklusiven digitalen Gesellschaft, die weder neue AusschlĂŒsse noch Ungleichheiten reproduziert. Fragen und Themen waren beispielsweise: Wie sieht die Teilhabe von Frauen aus? Ist die Entwicklung von KI eigentlich kontrollierbar? Thema Deepfakes: Wie sieht es mit der VertrauenswĂŒrdigkeit von Medien generell aus? Wird der Energieverbrauch von KI in Zukunft eine Herausforderung fĂŒr uns? Zur Sprache kamen aber auch die positiven Seiten der KI: Zum Beispiel kann man sich mit Ăbersetzungssoftware in LĂ€ndern mit den Menschen vor Ort gut verstĂ€ndigen, obwohl man die Sprache gar nicht spricht.
Workshops: Vom Diskurs zur Praxis
Sieben praxisorientierte Workshops eröffneten RĂ€ume fĂŒr konkrete Anwendungen und Reflexion: von innovativen Bildungsprojekten und Best-Practice-Beispielen in der Senior:innenbildung ĂŒber ethische Fragen zu Deepfakes und Datenschutz bis hin zu neuen Formen politischer Beteiligung und unternehmerischer Innovation.
âGerade bei so tiefgreifenden Technologien wie der KĂŒnstlichen Intelligenz braucht es Orte, an denen Menschen ins GesprĂ€ch kommen, Position beziehen und sich als aktive Mitgestalter:innen erlebenâ, so Mitorganisatorin Katrin Reiter. âUnsere Tagung will ein solcher Ort sein.â
Ein Forum fĂŒr Dialog und Zukunftsgestaltung
Die Fachtagung zeigte eindrucksvoll, dass KĂŒnstliche Intelligenz weit mehr ist als ein technologisches Werkzeug â sie ist ein gesellschaftliches Projekt. Die vielfĂ€ltigen BeitrĂ€ge machten deutlich: Nur durch kritischen Diskurs, interdisziplinĂ€ren Austausch und gemeinsame Reflexion kann eine digitale Zukunft entstehen, die Teilhabe, Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt.
Das groĂe Interesse und die engagierte Beteiligung aller Akteur:innen unterstreichen den Bedarf an solchen Formaten, die technologische Innovation mit gesellschaftlicher Verantwortung zusammendenken.