Die Bilanz fiel gemischt aus: WĂ€hrend KĂŒnstliche Intelligenz (kurz KI) zahlreiche Chancen bietet, um Aufgaben zu vereinfachen und zu beschleunigen, bleibt die Frage nach dem Faktor Mensch und dessen Wohl oft unbeantwortet.
Wie kommt das Gemeinwohl in die KĂŒnstliche Intelligenz?
Diese Frage stellte zu Beginn Aline Blankertz (Datenökonomin), die fĂŒr Wikimedia in Deutschland tĂ€tig ist. KI mĂŒsse an die BedĂŒrfnisse der Menschen angepasst werden, so Blankertz. Dabei seien Beteiligung und Offenheit notwendige Voraussetzungen. Der Einsatz von KI fĂŒr das Gemeinwohl sei allerdings noch relativ nischig und fern des LLM/Large Language Model-Hypes. Die Herausforderung: Damit KĂŒnstliche Intelligenz dem Gemeinwohl dienen kann, mĂŒssen sie Menschen gemeinwohlorientiert gestalten. Es stellt sich die Frage, in wessen Interesse das liegt.
Menschenbilder in der Ăra der KĂŒnstlichen Intelligenz
Beim PodiumsgesprĂ€ch widmeten sich vier Expert:innen aus verschiedenen Bereichen dem Thema âMenschenbilder und KIâ: Moderiert von Ralf Hillebrand (Salzburger Nachrichten), diskutierten Matteo Carmignola (Vizerektor fĂŒr Lehre an der PĂ€dagogischen Hochschule Salzburg), Sarah Fitterer (KĂŒnstlerin und Researcherin), Siegfried Reich (Dozent und Forscher der Salzburg Research Forschungsgesellschaft) und David Röthler (Werdedigital.at) rund um Menschenbilder und deren VerĂ€nderung im Zuge der KĂŒnstlichen Intelligenz.
Anwendung in Gegenwart und Zukunft
Am zweiten Tag der Fachtagung zeigte Radomir Dinic (Medieninformatiker an der Fachhochschule Salzburg) in seinem Vortrag die technische Seite der KI auf: Einerseits âentzauberteâ er dabei die KĂŒnstliche Intelligenz ein StĂŒck weit durch die ErklĂ€rung der Funktionen und Wirkweisen und erklĂ€rte Anwendungen, Prognosen und die Grenzen der Vorhersage im Zusammenhang mit KI. Anderseits betonte er, dass die genauen Wirkweisen vieler AblĂ€ufe aufgrund der enormen KomplexitĂ€t selbst Expert*innen immer wieder RĂ€tsel aufgibt. âEs herrscht groĂe Angst vor diesem Themaâ, so Radomir Dinic. âUnd niemand kann wirklich vorhersagen, wie die Zukunft von KI sein wird.â Dennoch böten sich auch viele Chancen in Zusammenhang mit KI â beispielsweise fĂŒr Lernende. Allerdings mĂŒssten die Systeme â z.B. PrĂŒfungsmodalitĂ€ten an (Hoch-)Schulen neu ĂŒberdacht werden. Zudem bestĂŒnden nach wie vor zahlreiche offene Fragen, beispielsweise nach dem Datenschutz.
Workshops mit reger Beteiligung
Am zweiten Tag vertieften die Teilnehmer*innen ihr Wissen in interaktiven Kleingruppen-Workshops, unter anderem zu den Themen âKI und Demokratieâ, âChatGPT und Kircheâ, âKĂŒnstliche Intelligenz in der Pflegeâ u.v.m.
Mit einem gemeinsamen Abschluss und der Zusammenschau aller Themen ging die Tagung schlieĂlich zu Ende.
Als Fazit formulierte Gunter Graf, Studienleiter in St. Virgil und Mitorganisator der Tagung: âKI bietet viele Chancen, die man auch fĂŒr Salzburg ergreifen sollte. Es bleibt aber eine groĂe Herausforderung, sie gemeinwohlfördernd einzusetzen. Die Tagung hat fĂŒr die weitere Bearbeitung des Themas fĂŒr die Region und darĂŒber hinaus wichtige Impulse gesetzt.â
BU Bild 1: Das Organisationsteam der KI-Tagung. Von links nach rechts: Gunter Graf (St. Virgil), Katrin Reiter (ARGE Salzburger Erwachsenenbildung), Jakob Reichenberger (St. Virgil) und David Röthler (Werdedigital.at)
BU Bild 2: Eines der Highlights war der Vortrag von Radomir Dinic (FH Salzburg): âKĂŒnstliche Intelligenz heute: Anwendungen, Prognosen und die Grenzen der Vorhersageâ
BU Bild 3: Workshop âMedienkompetenz im Zeitalter der KĂŒnstlichen Intelligenzâ mit Leonie Koch und Hannah Zischg.
Fotos: St. Virgil Salzburg